Wenn du mehrere Websites mit nur einer einzigen WordPress-Installation verwalten möchtest, ist die Multisite-Funktion von WordPress genau das Richtige für dich. Sie ermöglicht dir, verschiedene Websites (die auch unter verschiedenen Domains erreichbar sein können!) mit einem einzigen Dashboard zu steuern. Klingt praktisch – und ist es auch! Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du WordPress Multisite einrichtest und optimal nutzen kannst.
1. Was ist WordPress Multisite?
WordPress Multisite ist eine Funktion, mit der du mehrere Websites in einer einzigen WordPress-Installation betreiben kannst. Diese Funktion ist schon seit vielen Jahren in den WordPress-Kern eingebaut und eignet sich ideal für:
- Unternehmen mit verschiedenen Marken-Websites oder jeweils eigenen Websites pro (Bundes)Land,
- Bildungseinrichtungen für Kurs- oder Abteilungsseiten,
- Blogger, die mehrere Projekte verwalten
Die Multisite-Funktion kann sowohl Subdomains (z. B. website1.deinedomain.at) als auch Unterverzeichnisse (z. B. deinedomain.at/website1) verwenden. Weiters ist auch der Betrieb von Websites unter eigener Domain möglich.
2. Voraussetzungen für Multisite
Bevor du loslegst, solltest du sicherstellen, dass deine Website-Umgebung alle Grundvoraussetzungen für Multisite erfüllt:
- Hosting: deine Website läuft auf einem leistungsstarken Server mit ausreichend Ressourcen. Das ist gerade bei größeren Netzwerken wichtig, aber auch wenn du „nur“ zwei oder drei Websites betreiben möchtest, schaffen das die Server bei „Billighosting“ oft nicht ausreichend flott. Ich habe gute Erfahrungen mit Raidboxes gemacht, die ein eigenes Multisite-Hosting anbieten.
Diese Website (www.egm.at) läuft ebenfalls als Multisite, einfach auf einem Premium-Account bei all-inkl.com, was ebenfalls einwandfrei funktioniert. Billiges Hosting kann also auch gut sein! - Permalink-Einstellungen: WordPress sollte auf „schöne Permalinks“ eingestellt sein („Einstellungen-> Permalinks -> Permalink-Struktur“ – alles außer „Einfach“).
- Vorab ein Backup machen: Unbedingt ein vollständiges Backup deiner bestehenden Website und Datenbank anlegen!!! Dafür eignen sich Tools wie Duplicator oder das hosting-interne Backup deines Providers (das hoffentlich dann auch auf Mausklick und ohne Extrakosten wiederherstellbar sein sollte!)
3. Multisite aktivieren
Die Multisite-Funktion ist bereits in WordPress integriert und funktioniert ohne weitere Plugins, muss aber manuell freigeschaltet werden. Hier die nötigen Schritte:
a) Datei wp-config.php bearbeiten
Öffne die Datei wp-config.php
im Hauptverzeichnis deiner WordPress-Installation. Füge folgende Zeile vor /* That's all, stop editing! Happy blogging. */
ein:
define('WP_ALLOW_MULTISITE', true);
Datei speichern und die Datei wieder auf den Server hochladen.
b) Netzwerk einrichten
Nach dem Speichern siehst du im WordPress-Dashboard unter Werkzeuge den neuen Punkt Netzwerkeinrichtung. Klicke darauf und wähle aus, ob du Subdomains oder Unterverzeichnisse verwenden möchtest.
Hinweis: Subdomains erfordern meist eine Anpassung der DNS-Einstellungen deines Servers – stelle vorab sicher, dass Wildcard-Subdomains aktiviert sind oder die gewünschten Subdomains bereits angelegt und mit SSL-Zertifikat ausgestattet sind und aufs richtige Verzeichnis zeigen!
Wenn du deine Websites unter jeweils eigener Domain betreiben möchtest, dann ist die Einrichtung mit Subdomains die richtige Auswahl.
c) wp-config.php und .htaccess anpassen
WordPress zeigt dir jetzt den Code, den du in die Datei wp-config.php
und in die Datei .htaccess
einfügen musst. Kopiere ihn exakt so wie dort angezeigt, füge ihn in die entsprechenden Dateien ein und lade die geänderten Dateien auf den Server. Danach muss man sich neu einloggen und das Netzwerk ist betriebsbereit.
4. Neue Websites hinzufügen
Sobald Multisite eingerichtet ist, findest du im Dashboard den Menüpunkt Meine Websites -> Netzwerkverwaltung. Von hier aus kannst du:
- Neue Websites hinzufügen,
- Administratoren für einzelne Websites zuweisen,
- Plugins und Themes für das gesamte Netzwerk verwalten.
Wenn du das Netzwerk mit Subdomains eingerichtet hast, so kannst du die Websites auch unter jeweils eigener Domain betreiben. Stelle sicher, dass die Domain auf das WordPress-Verzeichnis zeigt und ändere nach dem Anlegen einer neuen Website deren URL von der Subdomain auf die gewünschte Domain (inklusive https:// vornedran).
5. Tipps für die Multisite-Nutzung
- Themes und Plugins zentral verwalten: Installiere Themes und Plugins einmal für das gesamte Netzwerk und aktiviere sie dann für einzelne Websites. Manche Plugins lassen sich nur netzwerk-weit aktivieren (z.b. Firewalls, SMTP-Plugins und ähliches).
- Unterschiedliche Designs: Jede Website kann prinzipiell ein anderes Theme verwenden, perfekt für Projekte mit unterschiedlichen Markenauftritten. Allerdings nutzt man die Synergie zwischen den einzelnen Websites am besten, wenn alle auf technisch möglichst ähnlicher Basis gebaut sind. Weiters empfehle ich auch hier, für die einzelnen Subsites ein Child-Theme zu verwenden.
- Netzwerk-Backup: Da alle Websites dieselbe Datenbank nutzen, ist ein regelmäßiges Backup unverzichtbar! Tools wie UpdraftPlus Premium oder Hosting-Lösungen mit Multisite-Unterstützung (wie etwa Raidboxes, wo täglich automatisiert ein Backup gemacht wird) sind hier hilfreich.
6. Einschränkungen von Multisite
So praktisch Multisite auch ist, es gibt einige Dinge zu beachten und vorab zu bedenken:
- Performance: je mehr Websites du mit einer Multisite betreiben willst, umso höher ist die Serverlast. Es ist also wichtig, bei einem guten und leistungsfähigen Provider untergebracht zu sein, der WordPress-Erfahrung hat und seine Server passend konfiguriert. Sonst werden deine Websites ziemlich langsam oder sind bei erhöhten Zugriffszahlen gar nicht mehr erreichbar.
- Unabhängigkeit: wenn eine Website aus dem Multisite-Netzwerk in eine eigene WordPress-Instanz übersiedelt werden soll, so ist das deutlich aufwändiger als bei einer eigenständigen Installation. Eine Multisite eignet sich also nur für Website-Projekte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wieder herausgelöst werden müssen. Auch wenns daher verlockend scheint: Kundenwebsites gehören nicht in eine Multisite! Die Gründe kannst du in einem anderen Blogpost nachlesen: „WordPress: mehrere Websites betreiben, die in einem Kundenkonto beim Provider liegen“
- Sicherheit: Eine Schwachstelle in einem Plugin oder Theme kann das gesamte Netzwerk gefährden. Regelmäßige Updates und Backups sind also hier noch wichtiger als bei einer einzelnen WordPress-Installation, da allfällige Sicherheitslücken auf einen Schlag gleich viele Websites betreffen.
Fazit
WordPress Multisite ist ein mächtiges Tool, das dir die Verwaltung mehrerer Websites erheblich erleichtern kann. Mit der richtigen Vorbereitung, dem passenden Hosting und einem klaren Konzept kannst du ein effizientes Website-Netzwerk aufbauen, das deine Anforderungen erfüllt und den Aufwand für die laufende Wartung deutlich reduziert.
Hast du Fragen oder benötigst Unterstützung bei der Einrichtung? Schreib mir – ich helfe gerne weiter! 😊
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